TOLLROCK 2025: Musik, Menschen, magische Momente in der Eifel
Zwei Tage, rund 4.000 Besucher*innen an beiden Tagen und ein Line-up, das internationales Flair in die Rureifel brachte. Das TOLLROCK-Festival in Schmidt hat auch 2025 eindrucksvoll bewiesen, warum es längst mehr ist als nur ein Geheimtipp unter Open-Air-Fans. Am vergangenen Wochenende verwandelte sich das idyllisch gelegene Gelände oberhalb des Rursees in einen brodelnden Kessel für Rock, Folk, Punk und Crossover. Mit den "Headlinern" DONOTS und SKINDRED, die in der Eifel für mächtig Furore sorgten.
Schon die Anreise zum Festival verlief in diesem Jahr so reibungslos wie selten zuvor. Ein Grund dafür war, dass die Organisatoren die Campingflächen neu strukturiert und besser ausgeschildert hatten, wodurch es kaum zu Staus oder längeren Wartezeiten kam. Viele Gäste lobten bereits beim Einlass die entspannte Atmosphäre und das eingespielte Helferteam, das mit kühlem Kopf und guter Laune für einen entspannten Start ins Wochenende sorgte.
Pünktlich am Openingtag um 14:30 Uhr betrat Speaker Manfred "Manni" Lennartz die Bühne. Wie immer mit einem breiten Grinsen und sichtlicher Vorfreude im Gesicht. Er begrüßte das Publikum herzlich und kündigte ein vollgepacktes Line-up an: Insgesamt elf Bands würden an diesem Wochenende auf der TOLLROCK-Bühne stehen, ergänzt durch drei weitere Acts im Rahmen des beliebten TOLLROCKERZ-Bandcontests, der auch in diesem Jahr wieder junge Talente in den Fokus rückte.
Den Auftakt machten Lost Sanity. Die Formation hatte sich 2024 beim TOLLROCKERZ-Band-Contest durchgesetzt und mit ihrem energiegeladenen Sound die Herzen des Publikums und der Jury erobert. Sie hatten die Ehre das TOLLROCK 2025 mit einem 45-minüten Set zu eröffnen!
Kaum hatte sich der Staub vom starken Auftakt gelegt, betraten April Art die Bühne und machten sofort klar, dass die Energiekurve weiter nach oben zeigen würde. Die vierköpfige Band rund um Frontfrau Lisa-Marie Watz legte los, als gäbe es kein Morgen, und ließ von der ersten Minute an keinen Zweifel daran, warum sie aktuell zu den spannendsten Acts der deutschen Rockszene gehören. Mit ihrem selbsternannten "Sportmetal", einer energiegeladenen Mischung aus Alternative Metal und Modern Rock brachte Lisa-Marie nicht nur ihre Band, sondern auch die gesamte Crowd vor der Bühne in Bewegung. April Art haben u. a. im letzten Jahr das Wacken Open Air bespielt. Spätestens beim Song „Break Out“ war es dann so weit: Das TOLLROCK-Festival eskalierte zum ersten Mal richtig.
Der Auftritt der Emil Bulls war ein wuchtiges Spektakel. Das Gelände war dicht gefüllt, was den Weg nach vorne erschwerte. Frontmann "Christ" von Freydorf zeigte starke Präsenz und suchte immer wieder den direkten Kontakt zum Publikum. Bei dem Song „Sick“, der einen mächtigen Circle Pit auslöste, war die Menge nicht mehr zu halten. Die anfänglichen Soundprobleme waren da längst vergessen. Mit vier Zugaben und unter lautstarken „Emil Bulls!“-Chorgesängen verabschiedeten sich die Münchner. Definitiv ein Auftritt, der im Gedächtnis bleibt. Und man muss festhalten, dass es Metalcore doch schon länger gibt.
Fiddler’s Green feierten beim diesjährigen TOLLROCK ein fulminantes Comeback in der Eifel. Zuletzt standen die sechs Musiker 2022 in Schmidt auf der Bühne an der „Schönen Aussicht“. Diesmal zündeten sie eine mitreißende Folk-Party, bei der kein Fuß stillstand. Sänger Ralf „Albi“ Albers animierte zum Crowd-Surfen, und das Publikum ließ sich nicht lange bitten. Mit dem Klassiker „The Wild Rover“ verabschiedeten sich die Franken stimmungsvoll. Ein Gänsehautmoment, bei dem sich gefühlt alle Fans singend in den Armen lagen.
Skindred lieferten einen spektakulären Auftritt voller Energie und internationalem Flair. Schon der Einstieg mit einem Mix aus „Thunderstruck“ und dem "Star Wars Theme" sorgte für Gänsehautstimmung. Die Band kombinierte ihre eigenen Songs mit Klassikern wie „Don’t Stop Me Now“, „Back In Black“ und „Jump Around“. Ein mitreißender Mix, der das Publikum sofort packte. Frontmann Benji Webbe bewies einmal mehr sein Showtalent und brachte bei „Warning“ fast das gesamte Publikum dazu, ihre Shirts zu schwingen und den legendären T-Shirt-Propeller zu starten. Ein gewaltiges Bild!
Rock Rising durften den ersten Festivaltag des TOLLROCK 2025 mit solidem Coverrock gebührend abschließen. Beachtlich, wie oft die Musiker die Instrumente untereinander tauschten. Vor fast ausverkauftem Haus sorgte die Band mit Klassikern für ausgelassene Stimmung. Allen voran mit dem Opener „Rock You Like A Hurricane“, der sinnbildlich für den energiegeladenen Start ins Festivalwochenende stand.
Während auf dem Festivalgelände rund 7.500 Liter Bier flossen, ging die Party später auf dem Campingplatz in und vor vielen Zelten noch lange weiter. Dennoch hielten sich die meisten Besucher erstaunlich diszipliniert an die Nachtruhe. Ein stimmungsvoller Ausklang, der Lust auf den zweiten Tag machte.
Der zweite Tag des TOLLROCK 2025 startete bei perfektem Festivalwetter mit dem TOLLROCKERZ-Bandcontest. Besser hätte man es nicht planen können.
Den Auftakt machten The Tasty Trashpandas aus Aachen. Mit ihrem druckvollen Melodic Punkrock setzten sie direkt ein Ausrufezeichen und legten die Messlatte für die Konkurrenz hoch. Nur ihr Maskottchen hatte es schwer: In Lederjacke bei sommerlichen Temperaturen mit dieser Maske, war das echte Festival-Hingabe.
Als nächstes betraten Black Remains aus dem Düsseldorfer Raum die Bühne. Das Trio überzeugte mit solidem Rock und einer starken Bühnenpräsenz. Aus der Ferne erinnerte der Frontmann nicht nur optisch an Jack Black. Nein, er brachte auch ähnlich viel Energie mit und heizte das Publikum mit lauten TOLLROCK-Fangesängen ordentlich an.
Den Schlusspunkt setzte Uncrook, ebenfalls aus Aachen. Ihr Sound: Harter, kraftvoller Rock mit Crossovereinflüssen, fetten Riffs, Drums und sattem Gesang. Uncrook spielten musikalisch auf sehr hohem Niveau und mit viel Bühnenpower.
Am Ende entschied sich die Jury für Black Remains als Sieger. Sie dürfen das TOLLROCK-Festival 2026 offiziell eröffnen. Im Publikum gab es jedoch auch andere Meinungen. Einige hatten den Vorschlag, dass künftig die Fans mitentscheiden sollten. Ein Zeichen dafür, wie leidenschaftlich und aufmerksam das Publikum auch die Newcomer-Acts verfolgte. Beim Contest selber, war es so voll, wie nie zu vor.
Moon Shot lieferten einen frenetischen Auftritt ab, der das Publikum in kürzester Zeit mitriss. Die finnische Band, deren Sound zwischen Alternative Rock, Modern Rock und Post-Punk-Einflüssen liegt, überzeugte mit Energie, Präzision und Spielfreude. Trotz einer Ankunft erst kurz vor dem Auftritt wirkte die Band mehr als spielfreudig. Besonders Sänger Ville Malja (ehemals Lapko) war eine echte Bühnenerscheinung. Präsent, charismatisch und mit starker Stimme. Die weiteren Mitglieder bringen Erfahrung aus namhaften Bands wie "Children Of Bodom" und "Disco Ensemble" mit.
Saint City Orchestra aus St. Gallen/SUI waren eine absolute Überraschung. Mit ihrem mitreißenden Irish Punkrock brachten sie das Publikum sofort auf Betriebstemperatur. Ein eindrucksvolles Drum-/Geigensolo leitete „Rose Tattoo“ von den Dropkick Murphys ein, später folgte auch „Drunken Lullabies“ von Flogging Molly. Grandios gespielt, doch eigentlich gar nicht nötig. Ihre eigenen Songs kamen mindestens genauso gut an. Die bandeigenen Fahnen, die ans Publikum weitergegeben und begeistert geschwenkt wurden, sahen super aus. Für uns ganz klar eines der Highlights beim TR25! Wir hoffen, bald mehr von ihnen in Deutschland zu sehen und hören!
Kissing Dynamite lieferten eine energiegeladene Show voller Power, Glitzer und Glamour. Mit einer Mischung aus stadiontauglichen Hymnen und mitreißender Bühnenpräsenz erinnerten und pushten sie den Glamrock der 80er laut, schrill und eingängig. Die Bootsfahrt von Sänger Hannes Braus war ein richtiger Hingucker und wurde von den Fans gefeiert!
Der Auftritt der Donots beim TR25 war pure Energie und Emotion, wahrscheinlich der fetteste Act des Festivals. Schon bei den ersten Klängen flogen die Bierbecher durch die Luft, und Sänger Ingo forderte das Publikum zum Circle Pit „bis nach Monschau“ auf. Die Fans nahmen die Einladung gerne an und das Gelände bebte. Zwischen all der genialen Musik nahm sich Frontmann Ingo Zeit für eine herzliche Hommage an das Festival, die Organisatoren, Helfer und die ganze Region. Mit einem Augenzwinkern berichtete er vom morgendlichen Joggen bis zum See und wünschte sich für das nächste Mal eine Rolltreppe zurück nach oben. Der Auftritt war ein einziges Crowdsurfing-Fest. So viele Menschen über den Köpfen der Menge hat man lange nicht gesehen. Spätestens beim emotionalen, immer wieder verlängerten Abschlusssong „So Long“ lag spürbare Herzlich- und Dankbarkeit beidseits des Bühnengrabens in der Luft.
Fazit: Wer bis dahin noch kein Donots-Fan war, ist es jetzt ganz sicher. Was für ein epischer Gig beim Festival an der "Schönen Aussicht"!
Den Schlusspunkt des TOLLROCK 2025 setzten die Five Finger Skull Crushers aus Mailand und das mit voller Wucht. Mit unfassbar präzisen Coverversionen legten sie einen massiven letzten Act hin, bei dem man keinen Unterschied zum Original hören konnte. Auch Slipknots „The Blister Exists“ sorgte für einen kollektiven Adrenalinschub im Publikum. Die Band überzeugte nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer gigantischen Bühnenpräsenz. Bei vielen TOLLROCK-Fans gab es eine klare Meinung: Coverbands wie diese gehören fest zum Festival, auch wenn die großen Bands wie Donots, Fiddlers Green und Skindred natürlich der Höhepunkt sind. Die FFSC waren kraftvoller Abschluss, der das Festival gebührend ausklingen ließ.
Ganz am Ende holte ein Technikproblem das Festival doch noch einmal ein. Speaker Manni Lennartz konnte sich leider nicht wie gewohnt persönlich von den noch zahlreich anwesenden Fans verabschieden.
Doch der Blick geht schon nach vorn: TOLLROCK 2026 ist fest eingeplant! Am 10. und 11. Juli wird Schmidt erneut zum Treffpunkt für Rockfans aus nah und fern. Insgesamt erlebten rund 8.000 Besucher*innen ein Festival voller Energie, Herzblut, emotionaler und unvergesslicher Momente. Die Vorfreude auf nächstes Jahr ist jetzt schon riesig! Das neue Cashless-Bezahlsystem, wie auch die neue Campingplatzaufteilung sind eine positive Neuerung und haben funktioniert. Mitorganisator Mario Lennartz sprach im Radio davon, dass sie einiges richtig gemacht haben - Stimmt!
Hier gehts zum TOLLROCK-Festival!